Wenn das eigene Leben am seidenen Faden hängt.
Es hat mich erwischt, einfach so.
Aus dem Alltag und dem normalen Leben gerissen.
Doch ich fange am besten von vorne an.
Bei mir wurden nach einem Kreislauf-Kollaps mehrere kleine Lungenembolien diagnostiziert, dabei hatte ich noch nicht mal eine Venenthrombose bemerkt.
Bei Lungenembolien ist es so, dass man dann in der Regel für mindestens 6 Monate Blutverdünner einnehmen muss, damit sich die Embolien nicht vergrößern, sich neue bilden können und der Körper die vorhandenen abbauen kann.
Risiken der Blutverdünner sind ungewollte Blutungen, weil sie nicht immer leicht zu stoppen sind und schwerwiegende Komplikationen nach sich ziehen können.
Leider hatte, bzw. habe ich so eine schwere Komplikation durch Einblutungen in die Unterschenkel erlitten.
Im linken Unterschenkel so schwer, dass mein Leben nur durch zwei Not-Operationen gerettet werden konnte.
Neun Tage Intensivstation und bisher vier Operationen später, habe ich wohl das allerschlimmste hinter mir, weiß aber, dass noch ein langer Weg vor mir liegt.
Neun Tage Intensivstation machen etwas mit einem!
Ich habe in der ersten Not-OP drei Liter Blut und einen Liter Lymphflüssigkeit verloren. Ich brauchte so einige Blutkonserven (vielen Dank ihr fleißigen Spender)und viel Plasma.
Die Ärzte haben meiner Schwester mitgeteilt, dass sie nicht wissen, ob sie meinen niedrigen Blutdruck unter Kontrolle bekommen.
Wie ihr euch vorstellen könnt, sorgte das alles in meiner Familie für viele Tränen und größte Sorgen.
9 Tage Intensivstation machen etwas mit einem!
Die Ärzte und Pflegenden, die dich neben den Maschinen ständig überwachen, die Geschäftigkeit und Unruhe um dich herum, die ständigen Piep-Töne, die ich für den Rest meines Lebens wohl nicht wieder aus den Kopf bekomme. Auch all die Menschen, die neu eingeliefert werden und die oft nach 1-2 Tagen auf die Normal-Station verlegt werden können- und du bist immer noch da...
Jetzt bin ich seit der Operation am vergangenen Freitag auch auf der Normal-Station.
Ein kleiner erster Lichtblick.
Trotzdem warten weitere Operationen und eine Hautverpflanzung auf mich.
Ich verliere noch immer viel Blut und der Arzt sagte mir heute Morgen, dass mein HB-Wert wieder schlechter geworden ist.
Ich weiß nicht, was noch alles auf mich zukommt, aber ich fühlte mich heute zum ersten Mal in der Lage, darüber zu schreiben.
Drückt mir bitte die Daumen und genießt euer Leben!
Ich danke der Ärzteschaft und den Pflegenden an der Uni-Klinik Gießen, die schon so viel für mich getan haben!
Auch der lieben Gisela von Giselas Lesehimmel danke ich sehr für ihre Unterstützung und aufmunternden Worte, obwohl ich so oft nicht in der Lage war, ihr zu antworten. ❤️
Liebe Grüße, Andrea
Liebe Andrea
AntwortenLöschenIch habe es ja von Anfang an miterlebt, was bei dir los ist. An einem Tag haben wir noch Katabasis zusammen gelesen - am nächsten Tag bist du auf der Intensivstation gelandet.
Bin ich schon total erschüttert und kann mir überhaupt nicht ausmalen, wie es dir und deinen Angehörigen jetzt geht.
Das Leben geht manchmal seltsame Wege. Was haben wir gelacht, über unsere Einkäufe. Bücher, Bücher und nochmal Bücher. Dabei sind diese Dinge nicht halb so wichtig, wie unsere Gesundheit.
Du bist eine richtige Kämpferin, wie man sie in keinem Buch findet! Ich sende dir viele gute Gedanken und freue mich, wenn es dir wieder besser geht.
Antworte einfach, wenn es für dich passt. Mach dir keinen Stress und tu so viel für dich, wie es deine Möglichkeiten erlauben.
Ich bin sehr glücklich darüber, deine Bekanntschaft, über unsere Blogs gemacht zu haben.
Liebe Grüße und ganz viel Besserung.