18 Juli 2025

[Rezension] Wie man einen Prinzen tötet von T. Kingfisher

 


Wie man einen Prinzen tötet
von T. Kingfisher
Übersetzt von Jasmin Schreiber

Verlag und Coverrechte: Eichborn
Erscheinungstermin: 28. April 2023, Seitenzahl: 352
ISBN: 978-3847901334, Preis Hardcover: 22 € (D), E-Book: 12,99 € (D)
Genre: Dark Fantasy


Marra ist die jüngste Prinzessin des kleinen Königreichs im Süden. Ihre älteste Schwester Damia starb nur wenige Monate nach der Hochzeit mit Prinz Vorling, dem Erben des großen Nordreichs. Nun rückt die zweitälteste Schwester Kania an deren Stelle und Prinz Vorling besteht darauf, dass die jüngste Prinzessin, Marra, in ein Kloster geschickt wird. Jedem ist bewusst, dass Vorling keinen anderen Nachkommen auf dem Thron im südlichen Königreich dulden würde, außer seinem eigenen. Zu wichtig ist der Hafen im Südreich und sollte die Allianz brechen, würde Vorling das kleine Königreich mit seiner Armee gewaltsam in Besitz nehmen.
Als klar wird, dass Kania in ihrer Ehe misshandelt wird, wirft das auch ein anderes Licht auf den Tod der ältesten Schwester und Marra beschließt, den grausamen Vorling zu töten.
Doch wie tötet man einen Prinzen?

Das erste Kapitel beginnt sehr düster im eitrigen Land. Ein bisschen gruselig ist es schon und jeder muss ständig um sein Leben fürchten. Marra sitzt in einer Knochengrube und setzt aus Knochen und Draht einen Knochenhund zusammen, der dann auch lebendig wird.
Hier hatte ich bestimmt schon hochgezogene Augenbrauen, denn man fragt sich wie das möglich ist und was das zu bedeuten hat. Natürlich bekommen wir noch eine Antwort darauf. :)

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Sie schafft eine düstere Atmosphäre, gleichzeitig aber auch humorvolle Momente, die die grundsätzlich dunkle Stimmung in der Geschichte etwas auflockern.
Die Protagonisten sind gut ausgearbeitet und Marra, aus deren Sicht der Roman erzählt wird, wirkt gar nicht „prinzessinnenhaft“, sondern wie eine starke Frau mit einem klaren Ziel.
Marra ist kein Püppchen. Sie ist dreißig Jahre alt und wird optisch als rundlich und breitgesichtig beschrieben, was ich mal als angenehm anders empfunden habe.

In diesem Buch begleiten wir Marra und ihre Gefährten auf einer Reise vom Süden in den Norden. Dabei begegnen uns so allerhand skurrile Figuren und phantastische Begebenheiten.
Die Ideen der Autorin haben mir wirklich gut gefallen und sie konnte auch immer wieder für spannende Situationen sorgen.

Zwei kleine Kritikpunkte habe ich dennoch:
Marra entwickelt sich im letzten Drittel des Romans von einer starken, zielorientierten Frau merkwürdigerweise zu einer ständig hilfsbedürftigen Prinzessin, die plötzlich keinen Plan mehr hat, wie sie ihre selbst gestellte Aufgabe bewältigen soll. Meiner Meinung nach diente das dazu, einem Begleiter mehr Persönlichkeit zu verleihen und ihn wichtig werden zu lassen, was ich letztendlich dann auch so annehmen konnte.
Dann hatte ich etwas Probleme mit dem Erzähltempo. Manches wurde mir persönlich doch zu schnell abgehandelt, die Reise selbst ging dagegen stellenweise nur schleppend voran.

Trotzdem hat mir diese Geschichte insgesamt schon wirklich gut gefallen. Die Stimmung und Atmosphäre, die Ideen und auch die Protagonisten fand ich gelungen. Es gibt hier nur einen Hauch von Romantik und keinen Spice.

Ich würde auf jeden Fall ein weiteres Buch von T. Kingfisher lesen.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen