Die Aventüren der Bonnie Bahookie
von Carmen Capiti
Covergestaltung: Giessel Design
Erscheinungstermin: 26. Mai 2022
Seitenzahl: 300
ISBN: 978-3492506052
Taschenbuch: 16 € (D)
E-Book: 4,99 € (D)
Klappentext:
Ein sprechendes Tattoo, magischer Whisky und eine jung gebliebene 117-Jährige.
Bonnie kann mit magischem Whisky die Wahrnehmung anderer beeinflussen. Nur muss sie dazu stets eine Erinnerung opfern. Ihre wilden Tage als Tänzerin in den goldenen Zwanzigern sind längst vorbei, geblieben davon sind nur zahlreiche Tagebücher und das sprechende Tattoo Jamie. Des Lebens müde sehnt sich die heute 117-Jährige nach der verdienten letzten Ruhe. Als jedoch ihre eigene Tochter stirbt, gilt es plötzlich, deren Seele vor der Anderswelt zu retten. Dabei riskiert Bonnie aber nicht nur, ihre letzten Erinnerungen aufzugeben, sondern auch, den Zorn des Feenreichs auf sich zu ziehen ...
Meine Meinung:
Die 117 Jahre alte Glenna Alexander führt gemeinsam mit ihrer Tochter Dorothy ein Bed and Breakfast im ländlichen Southbridge. Nur weiß fast niemand, dass Glenna 117, noch dass Dorothy ihre Tochter ist. Ja nicht einmal Dorothy selbst ahnt, dass Glenna ihre leibliche Mutter ist! Glenna gibt sich als rüstige 80-jährige aus und tauchte plötzlich in Dorothys Leben auf, als deren Mann verstarb. Als Leser fragt man sich unweigerlich, was passiert und wie es möglich ist, dass Glenna mit 117 Jahren noch unter den Lebenden weilt?
Die Antworten gibt es im Verlauf der Geschichte, doch zunächst reisen wir mit Glennas Erinnerungen in die Vergangenheit der 1920er Jahre nach Paris. Dort arbeitet sie als Cabaret-Tänzerin unter ihrem Künstlernamen Bonnie Bahookie. Und Bonnie hat ihr Publikum fest im Griff, denn sie schenkt vor ihren Auftritten magischen Whisky aus, der dafür sorgt, dass ihre Zuschauer eine perfekte Show mit einer verführerischen Bonnie sehen.
Magischer Whisky? Ja! Bonnie Bahookie destilliert magischen Whisky, doch das hat seinen Preis. Jedes mal muss sie dafür eine Erinnerung opfern und diese verschwindet dann auch aus ihren sorgsam geschriebenen Tagebüchern.
Während in der Gegenwart ihre Tochter Dorothy im Alter von 91 Jahren verstirbt - und das ausgerechnet wenige Tage vor Samhain - sorgt sich Glenna um die Seele ihrer Tochter. Denn an den Tagen um Samhain ist die Grenze zur Anderswelt besonders durchlässig und die Wilde Jagd kommt in die Menschenwelt um auf Seelen-Fang zu gehen.
Diese phantastische Geschichte erzählt das Leben der Glenna Alexander und wie ich finde, auf eine sehr schöne Art und Weise. Direkt zu Beginn stellt man sich schon einige Fragen, z.B. wie Glenna so ein hohes Alter erreichen konnte und was hat es mit diesem seltsamen Tattoo auf sich, von dem im Klappentext die Rede ist? Und wie kommt es, dass sie magischen Whisky destillieren kann oder warum ihre Tochter Dorothy nicht weiß, dass Glenna ihre Mutter ist?
Die Autorin Carmen Capiti beantwortet all diese Fragen durch die Erinnerungen von Glenna an unbeschwerte und überwiegend glückliche Zeiten als Tänzerin in Paris. Wir lernen durch diese Rückblicke die Tänzerin Bonnie Bahookie ganz gut kennen und auch die Menschen, die ihr damals viel bedeuteten. Die Autorin hat diese Rückblicke sehr gekonnt mit der Gegenwart verbunden, denn jedes Mal, wenn Glenna magischen Whisky destillieren möchte um die Wahrnehmung anderer zu manipulieren, muss sie eine ihrer Erinnerungen opfern und sie überlegt sich gut, welche das jeweils sein soll.
Es ist eine eher ruhig erzählte Geschichte, die sehr gut ohne ständige Action auskommt. Und dennoch passieren in der Gegenwart bedrohliche und spannende Dinge, die Glenna so gar nicht vorhergesehen hat.
Die Figuren in diesem Roman sind sehr gut porträtiert. Mit manchen möchte man sich gerne zum Teekränzchen mit leckeren Keksen treffen, mit anderen die aufregende Zeit der wilden 1920er Jahre in Paris erleben. Und manche bleiben einfach geheimnisvoll und undurchschaubar.
Ich habe in diesem Buch mitgetrauert, mitgefiebert und auch herzlich gelacht.
Ich habe in diesem Buch mitgetrauert, mitgefiebert und auch herzlich gelacht.
Für mich war dieser Roman einerseits eine stimmungsvolle Zeitreise in die Welt des Cabaret vor einhundert Jahren in Paris und andererseits eine phantastische und spannende Geschichte im gegenwärtigen Irland und dem Feenvolk der Anderswelt.
Ein Wohlfühlbuch, das viel mehr Leser verdient.
Und am Ende des Buches verrät uns die Autorin auch noch das „Bonnies Brunsli-Rezept“ (mit Geheimzutat). Das sind die leckeren Kekse, die in der Geschichte ab und zu im Einsatz sind und die ich unbedingt mal backen möchte.
Schönen guten Morgen!
AntwortenLöschenIch finde die Aktion von RoXXie ja wirklich klasse! Für einen eigenen Beitrag findet sich momentan bei mir leider keine Zeit, bzw. sind schon so viele Posts vorgeplant und ich möchte mich da nicht schon wieder zu sehr unter Druck setzen. Deshalb belasse ich es erstmal bei den Kommentaren - darum geht es ja :)
Es freut mich auf jeden Fall, dass dir die Geschichte so gut gefallen hat! Für mich klingt sie definitiv interessant, aber ich bin tatsächlich kein so großer Fan der Zeit, in der es spielt. Ich weiß nicht, woran es liegt ... ich fühle mich immer eher im Mittelalter wohl, oder im viktorianischen London - so zwischen 1920 und 1960 bin ich einfach nicht so gerne unterwegs, obwohl ich da auch schon tolle Bücher gelesen habe. Vielleicht sollte ich es ja mal wieder damit versuchen.
Der magische Whiskey und das sprechende Tattoo klingen jedenfalls ehr originell!
Bei RoXXie hab ich eigentlich meine Rezension zu Nevernight 1 verlinkt - da du die aber schon gesehen und kommentiert hast, kann ich dir meine Rezension zum 2. Teil ans Herz legen, ist auch spoilerfrei ;)
https://blog4aleshanee.blogspot.com/2025/01/nevernight-.html
Liebste Grüße, Aleshanee
Hallo Aleshanee,
Löschenmir geht es da eigentlich genau wie dir! Ich bin eigentlich gar kein Fan dieser Zeit und auch nicht von Frankreich. Begründen kann ich es nicht wirklich, es ist einfach so. Bei den Erinnerungen von Glenna/Bonnie geht es aber viel mehr um die Menschen, die ihr damals nahestanden und dabei wird es sogar ein bisschen anzüglich. Diese Erinnerungen sind relativ kurz gehalten und der Roman spielt überwiegend im heutigen Irland. Die Erinnerungen erklären aber so einiges und es ist so gut geschrieben, dass mich die "Ausflüge" nach Paris nicht gestört haben.
Deine Rezi zu Nevernight 2 lese ich morgen, heute war ein anstrengender Tag.
Liebe Grüße, Andrea
Hey Andrea,
AntwortenLöschenich muss ehrlich gestehen, dass ich bis heute von deinem Buch noch nie gehört habe. Das Cover ist schön gestaltet. Meine Frage hierzu: Bist du der Meinung, es passt zum Inhalt? Aufgrund von Klappentext und deiner Besprechung kann ich das jetzt so nicht herauslesen. Deine genannten Kekse, die du gerne backen möchtest, vermisse ich auf dem Cover. 😊
Die Geschichte klingt wirklich interessant und irgendwie bin ich jetzt auch neugierig, wie es ausgeht. Da ich aber kein großer Freund von zu vielen Rückblicken bin, weiß ich nicht, ob das Buch etwas für mich wäre. Passen die Rückblicke immer zu den gegenwärtigen Situationen, die Glenne passieren?
Als ich den Klappentext gelesen habe, musste ich erst mit den Augen rollen, da ich mich verlesen und 17-Jährige gelesen hatte. Bis mir aufgefallen ist, dass ich noch 100 Jahre draufpacken muss. 😂
Es freut mich, dass dich das Buch so mitnehmen konnte. Ein Buch, das beim Leser Emotionen hervorruft, ist doch immer ein tolles Leseerlebnis.
Auch freue ich mich, dass du bei meiner neuen Aktion The Review Showcase dabei bist.
Cheerio
RoXXie
Ich vergesse eigentlich immer, etwas zum Cover zu schreiben - selbst bei den schönsten Farbschnitten. :D
LöschenDie abgebildeten Krähen spielen auf jeden Fall eine Rolle, das Grün und die Blümchen könnte man vielleicht mit Irland in Verbindung bringen, muss man aber nicht. :)
Die Kekse werden im Buch mit der "Geheimzutat" versehen und ich verrate dir jetzt, dass diese Zutat der magische Whisky ist. Glenna setzt die Kekse ebenfalls ab und zu zur Manipulation ein - aber nicht immer. ;)
Wenn du Rückblicke nicht magst, ist dieses Buch wahrscheinlich eher nichts für dich. Die Rückblicke/Erinnerungen sind zwar nie sehr lang aber sie kommen öfter vor. Bei einer 117 Jahre alten Frau kann ich gut damit leben. Ich bin zwar nicht darauf eingegangen (um nicht zu viel zu verraten) aber die Erinnerungen sind ganz und gar nicht langweilig - im Gegenteil.
Passen die Rückblicke zu den gegenwärtigen Situationen? Eher nein. Da Glenna jedes Mal eine Erinnerung opfern muss, überlegt sie, auf welche sie irgendwie noch verzichten kann, obwohl es sie schmerzt. Dadurch erlebet man als Leser diese Erinnerung quasi mit ihr. Die Rückblicke sind aber auch nötig um zu verstehen, warum es in der Gegenwart so ist wie es ist.
Ich mag die Zeit der 1920er Jahre eigentlich gar nicht und auch Frankreich ist eher nicht so meins aber hier hat alles so schön zusammen gepasst.
Liebe Grüße!